Treis-Karden

Treis

 

Der Ortsteil Treis liegt in einer Talweitung der Mosel am Knotenpunkt zweier Straßen aus dem Hunsrück. Hier vereinigen sich Flaumbach und Dünnbach, bevor sie in die Mosel münden. Die Reben der Treiser Moselweine reifen in den Weinlagen "Kapellenberg", "Greth" und "Treppchen". Sie gehören zur Großlage "Rosenhang", zu der auch die Weinlagen der Moselorte Mesenich, Beilstein und Valwig sowie teilweise von Senheim mit Senhals, Briedern, Ellenz-Poltersdorf, Bruttig-Fankel und Cochem gehören. Das Wahrzeichen des Ortes ist der Treiser Schock (426 m. ü. M.), eine Anhöhe mit vorspringender Waldnase. Hier befindet sich auch ein sehenswertes Naturschutzgebiet.

 

Im Schockwald um den Treiser Schock soll einst in einer Höhle ein Riese gelebt haben, der sich damit vergnügte, schwere Felsblöcke ins Tal zu werfen. Auch sonst verbreitete er bei den Menschen Angst und Schrecken. Am Südende des Waldes wohnte hingegen ein frommer Einsiedler. Er besaß 13 Steinchen, die einen wunderbaren Glanz verbreiteten. Eines Tages machte man die Entdeckung, daß der Riese beim Anblick eines der Steinchen völlig gebannt wurde und man so ungehindert seinen Weg fortsetzen konnte. Irgendwann einmal kamen 12 Männer bei dem Einsiedler vorbei und baten um 12 Steine. Das letzte Steinchen aber, das er noch besaß, wollte er auf keinen Fall ausleihen. Als nach einer Weile jedoch ein kleiner Knabe vorbeikam und so herzlich um das Steinchen bettelte, erbarmte es den Einsiedler und er übergab es dem Jungen. Unterweg begegnete dieser tatsächlich dem fürchterlichen Riesen, der gerade aus seiner Felshöhle heraustrat. Vor Schreck ließ das Kind das Steinchen fallen. Der Riese aber verstummte bei dem Anblick und zog sich in sein Höhle zurück. Das Steinchen versperrte dem Riesen fortan seinen Ausgang, so daß er nie mehr gesehen wurde. Aus Dankbarkeit errichtete der Einsiedler bei seiner Klause ein kleines Gotteshaus. An seiner Stelle entstand später ein Hof, der noch heute den Namen Gotteshäuserhof trägt.

 

Zur Geschichte

Der Ort Treis besaß wohl eine keltisch-römische Urbevölkerung, deren Sprache stark mit lateinischen Ausdrücken durchsetzt war. Vor allem   zahlreiche überlieferte Siedlungs- und Flurnamen rund um Treis lassen darauf schließen. Als Zeugnisse der Römerzeit wurden Mauerreste und eine Wasserleitung ausgegraben.

Urkundlich erwähnt wurde Treis erst Anfang des 12. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Kollegialstift Karden auf der anderen Moselseite. Dieses besaß hier sowohl Ländereien als auch das Zinsrecht. Geschichtlich in Erscheinung trat der Ort erstmals, als Pfalzgraf Otto von Rheineck 1120 die Reichsburg Treis besetzte, die jedoch ein Jahr später zurückerobert wurde. Nach dem Tode Kaiser Heinrichs V. entflammte erneut ein Streit um die Burg. Otto von Rheineck wollte mit ihrem endgültigen Erwerb die Position seines Hauses festigen. Aufgrund von Auseinandersetzungen mit seinem Verwandten Hermann von Stahleck wollte er die Burg dem Erzbischof von Trier übertragen, was schließlich die Ermordung Ottos zur Folge hatte. Sein Rivale, Hermann von Rheineck, ließ zur Befestigung der Burg Treis die Wildburg errichten. Dennoch wurde sie 1148 durch den Erzbischof von Trier Albero von Montreuil (Erzbischof 19. April 1131, † 18. Januar 1152) erobert. In der Folgezeit blieben Burg Treis und Wildburg fest in trierischer Hand.

Politisch blieb Treis über die Jahrhunderte eher bedeutungslos. Die wirtschaftliche Grundlage des Ortes bildete nicht wie in vielen Moselorten der Weinbau, sondern in erster Linie die Holzproduktion und der Holzhandel.

1815 kam Treis zum preußischen Großherzogtum Niederrhein. 1948 kam es mit dem Kreis Cochem und dem Regierungsbezirk Koblenz zum Land Rheinland-Pfalz.

 

 

Ehemalige Katharinenkirche

In dem Ort Treis findet man relativ wenig alte Bauwerke, da die meisten zerstört wurden. Zu den Opfern zählt auch die Katharinenkirche aus dem 15. Jahrhundert, die bei den Bombardierungen der Moselbrücke im Jahre 1945 zerstört wurde. Von der ehemaligen dreischiffigen Hallenkirche St. Katharina, die bereits 1830 als Pfarrkirche aufgegeben wurde, ist nur noch der einschiffige Chor erhalten. An Stelle des Langhauses erbaute man 1951/1952 ein Rathaus. Von den Ausstattungsstücken existieren noch das Oberteil einer spätgotischen Sakramentsnische mit den Wappen des Stifters Pirmont-Ehrenberg und des Erzbischofs von Trier Johann II. von Baden (Kurfürst 21. Juni 1456, † 9. Februar

 

 

 

Pfarrkirche St. Johann Baptist

Die heutige katholische Pfarrkirche St. Johann Baptist erhebt sich hoch über Treis und gilt den Schiffern als Orientierungspunkt. Sie wurde zwischen 1823 und 1831erbaut, nachdem die alte Pfarrkirche für die Gemeinde zu klein geworden war. Die dreischiffige Hallenkirche enthält neugotische Elemente. Beide Seiten des Langhauses werden von jeweils sechs Spitzbogenfenstern durchbrochen. Der Chor hat keine Fenster. Das über 13 Meter hohe Kirchenportal mit geschwungenem Spitzbogen hat fast die Breite des Turms. Links und rechts des Portals befinden sich an der Westfassade je zwei Figuren. Links sind Josef und Maria zu sehen. Rechts erkennt man die hl. Katharina und Johannes den Täufer.

Im Innern der Kirche sind sehenswert eine Pieta (um 1500) und die Seitenaltargemälde. Der linke Seitenaltar zeigt im oberen Bild die Muttergottes und darunter in der Predella die Bilder der Heiligen Monika, Margaretha und Katharina. Ihnen stehen rechts des kleinen Kruzifixes die Heiligen Barbara, Agnes und Elisabeth gegenüber.

Der rechte Seitenaltar zeigt im Hochbild Johannes den Täufer, links die Heiligen Joachim, Kastor und Aloysius und rechts die Heiligen Laurentius, Werner und Josef.

Unter der Empore befindet sich der Hochaltaraufsatz der ehemaligen Katharinenkirche, ein Werk aus dem Jahre 1552. Die Bildtafeln zeigen den Kreuzestod Jesu,

den Abstieg Christi in die Hölle und die Auferstehung. Daneben sind Darstellungen des hl. Kastor und der hl. Katharina zu sehen.

 

 

 

Burgruine Treis

Zum Ortsteil Treis gehören zwei Burgen: die Burg Treis und die Wildburg, füher auch Wildenburg genannt. Die Existenz zweier mittelalterlicher Wehranlagen läßt auf die Bedeutung des Ortes zu deren Erbauungszeit schließen. Beide Burgen liegen hintereinander auf einem schmalen Grat kurz vor dem Zusammenfluß von Dünnbach und Flaumbach, die aus dem Hunsrück kommen. Von hier aus hat man eine schöne Sicht auf Treis-Karden, die Mosel und die beiden Bachtäler. Jede Burg ist für sich über einen langen Zugangsweg aus dem Flaumbachtal erreichbar. Die vordere Burg ist die Burg Treis.

 

Zur Geschichte

Die Burg Treis wurde möglicherweise schon im 11. Jahrhundert von den Herren von Trihis erbaut. Jedenfalls stand sie schon zu Beginn des 12. Jahrhunderts, als die rückwärtige Wildburg errichtet wurde. Beide Anlagen waren besitzmäßig stets miteinander verbunden.

Kaiser Heinrich V. rückte 1121 nach Treis vor, um das Reichsgut in dem Ort zurückzuerobern. Dabei nahm er auch Burg Treis ein. Er verlieh sie zusammen mit der Wildburg an den Erzbischof Albero von Trier. Hermann von Stahleck, seit 1143 Pfalzgraf am Rhein, bemächtigte sich indessen der zwei Anlagen, weil sie ursprünglich ihm versprochen waren. Erzbischof Albero erschien daraufhin 1148 vor Treis mit einem großen Heer, dem es gelang die Treiser Burgen kampflos einzunehmen. Ein Jahr später wurde Albero mit dem Besitz belehnt. Sein Nachfolger, Erzbischof Hillin (1152 bis 1169), ließ den mächtigen Turm der Burg Treis erbauen. Nach mehrfacher Bestätigung von päpstlicher und kaiserlicher Seite blieb die Burg Treis dauerhaft im Besitz des Erzstifts Trier.

Im Laufe der Jahrhunderte waren mehrere Burgherrengeschlechter auf den Treiser Burgen ansässig. Vor der Französischen Revolution besaßen die Herren von Eltz die rückwärtige Wildburg, während Burg Treis den Herren von Boos-Waldeck gehörte. Beide Anlagen wurden Anfang des 19. Jahrhunderts versteigert. Den inzwischen in Ruinen liegenden Burgenkomplex erwarb 1956 der Privatmann Kurt Honsberg. Seine Investitionen beschränkten sich aber auf die Wiedererrichtung der Wildburg. Burg Treis ist auch heute noch eine offene Ruine.

Die Anlage

Von der Burg Treis sind im wesentlichen noch der quadratische Bergfried, eines von drei Toren, Teile der Befestigungsanlage und Mauerreste von Palas, Burgherrenhaus, Kemenate und Burgkapelle erhalten. Der im Flaumbachtal beginnende Zugangsweg zur Burg Treis zieht sich in zwei langen Kehren den bewaldeten Hang hinauf, bis man an das ehemalige erste Tor gelangt. Es wurde 1820 abgebrochen. Von der sich anschließenden Abschlußmauer steht noch die Außenseite in einer Höhe von 1,50 Metern. Über eine Kehre erreicht man das zweite Tor, ein einfaches Mauertor. Von dort führt ein kurzer Weg zum rundbogigen dritten Tor, dem Haupteingang der Burg.

 

Links unterhalb vom Haupteingang lag für sich allein die frühere Burgkapelle, die über eine hinabführende Steintreppe zu erreichen war. Erhalten sind noch die etwa 3 Meter hohe Südwand, in der eine ca. 70 cm tiefe Altarnische befindet und die Ostwand in Brusthöhe mit dem Taufbecken.

 

Wenige Meter oberhalb des Haupteingangs befindet sich das frühere Burgmannshaus, dessen Außenmauern erhalten sind. Zugänglich war es durch einen Vorbau, von dem ebenfalls noch Mauerreste stehen. Das Erdgeschoß des Burgmannshauses diente wahrscheinlich als Pferdestall. Vom Burgmannshaus führte ein Pfad zur tiefer liegenden Wildburg.

Vom Palas in der Südwestecke weist eine Länge von knapp 14 m und eine Breite von 7 m aufweist. Auch hier stehen noch Reste der Außenmauern. Den Palas verbindet eine Westmauer von über 8 m Höhe mit der ehemaligen Kemenate. Die dazugehörige Rundung stellt wohl den Stumpf eines Treppenturms dar.

Blickfang der Burgruine Treis ist der weithin sichtbare, quadratische Bergfried. Von seinen fünf Geschossen dienten die beiden unteren wohl als Gefängnisräume. Im dritten Geschoß liegt die Wehrgangstür. Das oberste Geschoss ist an allen Seiten mit je zwei flachbogigen Aussichtsfenstern versehen.

Burgruine Wildburg

Zum Ortsteil Treis gehören zwei Burgen: die Burg Treis und die Wildburg, füher auch Wildenburg genannt. Die Existenz zweier mittelalterlicher Wehranlagen läßt auf die Bedeutung des Ortes zu deren Erbauungszeit schließen. Beide Burgen liegen hintereinander auf einem schmalen Grat kurz vor dem Zusammenfluß von Dünnbach und Flaumbach, die aus dem Hunsrück kommen. Von hier aus hat man eine schöne Sicht auf Treis-Karden, die Mosel und die beiden Bachtäler. Jede Burg ist für sich über einen langen Zugangsweg aus dem Flaumbachtal erreichbar. Die rückwärtige Burg ist die Wildburg.

 

Zur Geschichte

Die Wildburg wurde im frühen 12. Jahrhundert erbaut. Zu dieser Zeit stand bereits die vordere Burg Treis. Die Wildburg stellt keine Gegenburg zur Burg Treis dar wie etwa Burg Trutzeltz im Verhältnis zur Burg Eltz. Vielmehr waren beide Anlagen besitzmäßig stets miteinander verbunden.

Kaiser Heinrich V. rückte 1121 nach Treis vor, um das Reichsgut in dem Ort zurückzuerobern. Dabei nahm er auch die Wilburg ein. Er verlieh sie zusammen mit der Burg Treis an den Erzbischof Albero von Trier. Hermann von Stahleck, seit 1143 Pfalzgraf am Rhein, bemächtigte sich indessen der zwei Anlagen, weil sie ursprünglich ihm versprochen waren. Erzbischof Albero erschien daraufhin 1148 vor Treis mit einem großen Heer, dem es gelang die Treiser Burgen kampflos einzunehmen. Ein Jahr später wurde Albero mit dem Besitz belehnt. Nach mehrfacher Bestätigung von päpstlicher und kaiserlicher Seite blieb die Wildburg dauerhaft im Besitz des Erzstifts Trier.

Im Laufe der Jahrhunderte waren mehrere Burgherrengeschlechter auf den Treiser Burgen ansässig. Vor der Französischen Revolution besaßen die Herren von Eltz die rückwärtige Wildburg, während Burg Treis den Herren von Boos-Waldeck gehörte. Beide Anlagen wurden Anfang des 19. Jahrhunderts versteigert. Den inzwischen in Ruinen liegenden Burgenkomplex erwarb 1956 der Privatmann Kurt Honsberg. Er nahm notwendige Instandsetzungsarbeiten in Angriff und begann mit dem Aufbau der Wildburg. Die Wiedererrichtung und Gestaltung des Palas sowie des gedeckten Bergfrieds verdient besondere Beachtung. Heute ist die Wildburg bewohnt.

 

Die Anlage

Die rückwärtig gelegene Wildburg ist eine eng zusammengehaltene Anlage in streng rechteckiger Form. Erhalten sind drei Geschosse des Bergfrieds, die Zwingmauer bis zu einer Höhe von acht Metern und der zweigeschossige Palas. Letzterer gehört nach der Wiedererrichtung und Gestaltung zu den besterhaltenen aus romanischer Zeit an der Mosel. Der Zufahrtsweg führt vor das durch einen Halsgraben geschützte Außentor. Es stehen noch die beiderseitigen Türstürze. Das ehemals überbaute Tor war früher nur über eine Zugbrücke zugänglich.

Der fast quadratische Bergfried steht an der Südseite. Ursprünglich erhob sich über den drei erhaltenen Geschossen wohl ein viertes. Das Erdgeschoß weist eine Mauerstärke von von 1,60 m auf. Es diente, wie auch das zweite Geschoß, als Gefängnisraum. Letzteres ist an der Nordseite mit Schlitzfenstern versehen. Das dritte, mit einem Kamin und Aussichtsfenstern ausgestattete Geschoß diente als Wohnraum. Der zerstörte Eingang lag dem Palas gegenüber. Beim Wiederaufbau der Wildburg ab 1956 durch einen Privatmann erhielt der Bergfried ein vierseitiges Dach.

Der zweigeschossige Palas der Wildburg stammt, wie der Bergfried, aus der Erbauungszeit. Das rechteckige Gebäude besitzt eine Länge von über 15 Metern und eine Breite von 6,40 Metern. Die Mauern weisen durchweg eine Stärke von 1,60 Meter auf. Ein Drittel des Palas war unterkellert. Die Eingänge liegen auf der gut gesicherten Nordseite. Das Hauptportal ist rundbogig. Die rundbogige Tür am Südende führt auf den ganz abgeschlossenen Hof zwischen Palas und Bergfried. An der Westwand befindet sich ein breiter Kamin. Der große Kamin an der Ostseite ist zerstört. Im Obergeschoß sind an der Westseite drei Fensterpaare in rundbogigen Blenden zu sehen. 1957 erhielt der Palas ein Dach. Das Innere wurde komplett instandgesetzt und völlig neu als Wohnhaus eingerichtet.

 

Besichtigungen sind in der heute bewohnten Burg nicht möglich.

 

 

 

Stationsweg

In der ersten Kurve der Kastellauner Straße beginnt ein Kreuzweg durch die Weinberge zum Zillesberg. Schon um die Mitte des 17. Jahrhunderts befand sich hier ein Stationsweg, von dem jedoch nur noch Fragmente erhalten sind. In den 14 Häuschen sind heute Halbreliefs zu sehen. Sie beruhen auf bildlichen Darstellungen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

 

 

 

Zilleskapelle

Die Zilleskapelle steht am Hang des Zillesberges. Berg und Kapelle sind nach dem hl. Cyriakus benannt, einem der Vierzehn Nothelfer. Durch eine dialektbedingte Verschleifung wurde aus Cyriakus Zilles. Erwähnt wurde die Kapelle schon um 1100 und später noch einmal im Jahre 1257. Verschiedenen Quellenangaben zufolge befand sich bei dem kleinen Gotteshaus, an den Chor anschließend, bis ins 19. Jahrhundert eine Eremitage.

Vermutlich aufgrund einer Verwechslung änderte sich vorübergehend das Patronat der Kapelle. So wurde in einem Visitationsbericht (1569) des Kardener Archidiakons eine Kapelle der hl. Cäcilia erwähnt, bei der es sich um die Zilleskapelle handelte. Möglicherweise war neben mangelnder Kenntnis die Wortverwandtschaft zwischen Zilles und Cäcilia dafür ausschlaggebend.

 

 

 

 

Der Riese im Treiser Schock

 

Riesen, Höhlen und die im Gebiet um Treis-Karden gelegenen Berghöhen spielen in der Vergangenheit dieses geschichtsträchtigen Moselortes eine wichtige Rolle. Denn in dem Naturschutzgebiet um die Berghöhe „Treiser Schock“ bei Treis soll einst ein Riese gelebt haben, der die Menschen in Angst und Schrecken versetzte. Inzwischen ist er jedoch in seine Höhle gebannt, sodass Wanderer bei einer Tour durch das Flaumbachtal und Lützbachtal rund um den „Treiser Schock“ die sehenswerte Landschaft wieder sorglos genießen können. In einer Höhle lebte auch der heilige Kastor, der im 4. Jahrhundert nach Karden kam. Ihm zu Ehren wurde im 12. Jahrhundert die das Ortsbild überragende Kirche St. Kastor („Moseldom“) gebaut. Wie der heilige Kastor ziehen sich auch heute Menschen in der Nähe des Ortes zeitweise in eine Höhle zurück: Sieben Kilometer entfernt im Flaumbachtal, unweit des Klosters Engelport, liegt der ehemalige Schieferstollen „Charlotte“, eine 150 Meter tiefe, große Höhle mit einem von Quellwasser gespeisten Brunnen, die mit ihrer feucht-kühlen und staubfreien Luft Allergikern und Menschen mit Atemwegsbeschwerden einen wohltuenden Aufenthalt ermöglicht.

 

Vor langer Zeit lebte ein wilder Riese in einer dunklen Felsenhöhle im „Treiser Schock“. Und wenn er nicht schlief, vertrieb er sich die Zeit damit, mit schweren Felssteinen Ball zu spielen oder sie vom hohen Berg hinab ins Tal zu werfen. Dies machte ihm besonders viel Spaß, wenn die Bauern dort auf ihren Feldern arbeiteten. Sie mussten dann jedes Mal schleunigst das Weite suchen. Fast täglich jagte der Unhold in den umliegenden Wäldern und erlegte jedes Tier, das ihm in die Hände fiel. Wenn ihm dabei ein Mensch begegnete, zwang er den Unglücklichen, ihn beim Jagen zu „unterstützen“, da half kein Bitten und Sträuben. Von morgens bis abends ging es unentwegt über Stock und Stein, und wenn die armen Leute abends müde waren, dann brüllte der Riese sie fürchterlich an, stieß die grässlichsten Drohungen aus und jagte die Ärmsten schließlich davon. So verbreitete er Angst und Schrecken und niemand traute sich mehr in den Treiser Wald. Ein Mann allerdings fürchtete den gewalttätigen Riesen nicht. Er war ein frommer Einsiedler, der in der Nähe seine Behausung hatte. Und er besaß dreizehn wunderbar glänzende Steinchen, mit denen man den Riesen, wenn man sie ihm vor die Augen hielt, blenden konnte, sodass er den Menschen nichts anhaben konnte. Als die Bauern davon erfuhren, liehen sie sich fortan immer eines der Steinchen aus, wenn sie am Schock vorbeigehen mussten. Eines Tages kam ein kleiner Junge zu dem Eremit. Er wollte zu seinen Großeltern, und der Weg würde ihn zwangsläufig an der Höhle des Riesen vorbeiführen. Daher bat er den Einsiedler, ihm eines der glänzenden Steinchen auszuleihen. Doch der hatte bereits zwölf der Steine verliehen und wollte das letzte nicht hergeben. Da fing der Junge bitterlich zu weinen an, und schließlich überließ der Alte ihm aus Mitleid auch sein letztes Steinchen. Er ermahnte ihn jedoch, gut darauf aufzupassen. Freudig machte sich der Junge auf den Weg und kam schon bald zu der Höhle. Vorsichtig versuchte er, daran vorbeizuschleichen, doch vergebens. Der Riese trat heraus und befahl dem Knaben so fürchterlich brüllend, mit ihm „auf die Jagd zu gehen“, dass der arme kleine Kerl vor Angst ganz schrecklich zu zittern begann und dabei das Steinchen fallen ließ. Er wollte es rasch wieder aufheben, konnte es auf die Schnelle aber nicht mehr finden. Doch der Riese wurde auf einmal ganz still und verschwand wieder in seine Höhle. Den Plumps des Steins, der dem kleinen Jungen daraufhin vom Herzen fiel, hat man vermutlich durch den ganzen Wald hören können. So schnell er konnte, machte er sich auf und davon. Als er am Abend auf dem Rückweg wieder an der Höhle des Riesen vorbeikam, war von dem Unhold nichts zu sehen. Erleichtert ging er weiter und traf mit schlechtem Gewissen bei dem Einsiedler ein. Dort waren auch die anderen Männer versammelt, die sich die Steinchen ausgeliehen hatten und sich gerade darüber wunderten, dass keiner von ihnen den Riesen an diesem Tag mehr gesehen hatte. Schluchzend erzählte der Kleine ihnen, was ihm mit seinem Steinchen passiert war. Da erkannten sie mit einmal, was geschehen sein musste: Der Riese schien von dem hinabgefallenen Stein, der auf dem Boden liegen geblieben war, offenbar ganz in seine Höhle gebannt worden sein. Das sprach sich schnell herum, und die Menschen in der Gegend dankten Gott, dass sie von der Bedrohung befreit waren, und erbauten dem Einsiedler ein Gotteshaus. Später entstand dort ein Hof, der nach wie vor existiert und bis zum heutigen Tag „Gotteshäuser Hof“ heißt. Das Wundersteinchen aber soll noch immer im Schock vor der Riesenhöhle liegen. Und wenn es einmal jemand findet, dann möge er es liegen lassen, denn es heißt, dass der Riese sonst wieder erscheinen und die Plage von neuem anfangen würde.

 


Karden

 

Der heutige Ortsteil Karden wurde bis zum 6. Dezember 1935 amtlich Carden geschrieben.

Bereits im 4. Jahrhundert soll der heilige Castor in Karden („vicus cardena“) eine christliche Gemeinschaft gegründet haben. Die Gebeine des Castor von Karden kamen im 9. Jahrhundert größtenteils in die Kastorkirche von Koblenz. Karden hatte in der Antike und im Mittelalter eine große Bedeutung. Die Geschichte des Orts wurde vom bis 1802 bestehenden Kollegiatstift bestimmt. Karden war Zentrum eines Archidiakonats. Der Propst des Stiftes war in Personalunion einer der fünf Archidiakone des Erzbistums Trier.

Treis war Hauptort des Trechirgaus. Das Aussterben der Gaugrafen (Berthold/Bezeline) Ende des 11. Jahrhunderts führte zu einer Reihe von Auseinandersetzungen. So versuchten die Grafen von Salm/Rheineck Treis mit Umland unter ihre Kontrolle zu bringen. Bereits 1121 zerstörte Heinrich V. die Burg, um Pfalzgraf Gottfried von Calw zu unterstützen. Angeblich hatte Otto von Salm die Burg kurz zuvor neu errichtet. Beim Kampf Ottos II. von Rheineck (Sohn von Otto von Salm) mit Hermann von Stahleck um die rheinische Pfalzgrafschaft fiel Treis schließlich 1148 unter die Herrschaft von Kurtrier und verblieb dort bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (nach weiteren Erwerbungen 1197 und 1294).

Ab 1794 standen beide Orte unter französischer Herrschaft. 1815 wurden sie auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Seit 1946 sind beide Orte Teil des damals neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.Am 7. Juni 1969 wurde aus den beiden bis dahin eigenständigen Gemeinden Treis und Karden die neue Gemeinde Treis-Karden gebildet.

 

Texte Quelle: Wikipedia

Bilder von Treis :

© Albert Born & Guido Pringnitz


Texte Treis : Quelle: Wikipedia


 

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